Kein Wunder, dass wir Menschen so gern zu süßen Speisen und Getränken greifen: Wir sind schon von Geburt an darauf ausgerichtet, den süßen Geschmack zu erkennen und zu bevorzugen. Der Grund dafür liegt in der Frühzeit und war seinerzeit weniger eine Frage des Genusses, als der Sicherheit: Die Vorliebe für süße Nahrungsmittel und die uns ebenfalls angeborene Ablehnung von Bittergeschmack ermöglichten es den Frühzeitmenschen, zwischen potenziell gefährlichen und potenziell nahrhaften Nahrungspflanzen zu unterscheiden. Jahrtausendelang haben Menschen ihre Nahrungsmittel mit Früchten gesüßt, mit der Entdeckung des Honigs kam ein weiteres natürliches Süßungsmittel dazu. Heute greifen viele Menschen aus dietätischen Gründen oder, um ihr Gewicht zu halten, zu verschiedensten Süßstoffen.
Süße Muttermilch schützt vor Bakterien
Schon das allererste Nahrungsmittel, das wir in unserem Leben zu uns nehmen, ist süß: Muttermilch enthält 7,2 % Laktose (Milchzucker) und ist damit beinahe so süß wie Apfelsaft und Orangensaft, die fast 10 % Zucker enthalten. Allerdings gelangt dieser Milchzucker bei Säuglingen zum Teil unverdaut in den Dickdarm und wird zu Milchsäure und anderen Säuren abgebaut. Die daraus folgenden Stoffwechselvorgänge sind wesentlich für die Ausbildung einer gesunden Darmflora (Bifidusflora) beim Säugling und unterstützen die Immunfunktion des Dickdarms. Studien haben übrigens gezeigt, dass während der Kindheit noch eine hohe Präferenz von süßem Geschmack besteht; während der Jugend und bis ins Erwachsenenalter hinein nimmt diese dann aber kontinuierlich ab.