In Zeiten des grassierenden Übergewichts finden immer mehr Expertenkongresse zu diesem Thema statt – wie etwa der „European Congress on Obesity (ECO), der vom 12. bis 15. Mai 2013 in Liverpool über die Bühne ging. Professor James O. Hill von der University of Colorado’s School of Medicine in Denver hielt dort im Rahmen eines Satellitensymposiums der International Sweeteners Association (ISA) einen Vortrag zum Thema „Small changes, big difference: An innovative approach to sustained weight loss“. Denn laut Hill können mehrere kleine, aber kontinuierliche Veränderungen im gewohnten Lifestyle wesentlich mehr zum Kampf gegen das Übergewicht beitragen als eine massive Umstellung der Lebensgewohnheiten.
Der Grund dafür ist eigentlich simpel: Wird dem Körper in relativ kurzer Zeit relativ viel Energie entzogen, wie es beispielsweise bei Radikaldiäten der Fall ist, so reagiert er darauf, indem er die zugeführte Energiemenge umso besser speichert. Was also im Grunde das Überleben des Menschen sichern soll, führt in der modernen Zeit eher zu einem ungewünschten Effekt. Oder, wie Professor Hill lakonisch meint: „Wir sind aufs Überleben programmiert, nicht aufs Verhungern“.
Seine Empfehlung für alle, die ihr Gewicht langfristig kontrollieren wollen: „Ein innovativer Zugang mit vielen kleinen, aber nachhaltigen Veränderungen in unserer Ernährung und in der körperlichen Aktivität. Wenn wir diese Veränderungen in unser tägliches Leben integrieren, profitieren wir davon, ohne den typischen Diätfrust zu erleben.“ Laut Professor Hill zeigen Studien des „US National Registry of Weight Control“, dass die meisten Menschen, die langfristig Gewicht abnahmen, diesen Ansatz verfolgten.
Prof. Hills 12 Top Tipps zur Gewichtskontrolle:
- Kaufen Sie einen Schrittzähler und tragen Sie ihn 5 bis 7 Tage lang, um festzustellen, wieviele Schritte Sie tatsächlich täglich zurücklegen. Versuchen Sie dann, jeden Tag um 2000 Schritte mehr zu machen.
- Hören Sie beim Gehen Musik, die Nachrichten oder Hörbücher.
- Gründen Sie eine Walkinggruppe mit Freunden oder Nachbarn.
- Wenn Sie einen Hund haben, gehen Sie täglich mit ihm spazieren. Wenn Sie keinen haben – schaffen Sie sich einen an.
- Spazieren Sie zum Schreibtisch des Kollegen/der Kollegin, statt nur ein E-Mail zu schreiben.
- Nehmen Sie so oft wie möglich die Treppe anstatt den Lift.
- Verwenden Sie Süßstoffe statt Zucker.
- Wenn Sie essen gehen, teilen Sie sich die Vorspeise mit Ihrer Begleitung.
- Wählen Sie gegrilltes Fleisch statt gebratenes oder frittiertes.
- Wenn Sie Limonaden trinken, wählen Sie kalorienarme.
- Vergessen Sie nie zu frühstücken, dann werden Sie den ganzen Tag weniger Hunger haben.
- Bestellen Sie Salat statt Pommes Frittes und essen SIe Popcorn ohne Butter und Salz.
Hier noch ein paar weitere Tipps:
- Auch Stress führt häufig zu Fressattacken und damit zu Übergewicht: Entspannungstechniken helfen, dem entgegen zu steuern.
- In Restaurants wird oft mehr gegessen als Zuhause. Ist der Hunger nicht so groß wie die Portion, einfach den Rest einpacken lassen und mitnehmen.
- Auch Zuhause lieber kleinere Portionen anrichten. Wer nach dem Essen noch Hunger verspürt, kann immer noch nachservieren.
- Niemals zum Essen auf die Fernsehcouch setzen: Durch die Ablenkung futtert man mehr als nötig
- Einkaufsliste schreiben: Das schützt vor Impulskäufen und hektischen Hamsterkäufen kurz vor Geschäftsschluss.
Diese Tipps kommen wie gerufen, wenn man die aktuellen Zahlen betrachtet: Laut der OECD sind bereits 52 % der erwachsenen Bevölkerkung in der EU übergewichtig oder sogar adipös. Die einzelnen Zahlen variieren dabei stark – von ca. 8 % in Rumänien und der Schweiz bis zu über 25 % in Ungarn und 26,1 % in Großbritannien.