Aspartam ist ein synthetischer, kalorienarmer Süßstoff, der in vielen zuckerfreien Lebensmitteln und Getränken als Süßstoff verwendet wird. Es ist etwa 200-mal süßer als Zucker und enthält keine Kalorien. Neben Saccharin und Acesulfam-K ist es das am häufigsten genutzte Süßungsmittel in Getränken, süßen Lebensmitteln, Kaugummis oder Milchprodukten. In der EU ist Aspartam seit 1994 unter der E-Nummer 951 zur Verwendung zugelassen und wird regelmäßig auf seine Sicherheit und Unbedenklichkeit kontrolliert. Neben dem Namen Aspartam ist das Süßungsmittel auch unter den Namen NutraSweet, Amino-Sweet, Equal oder Canderel bekannt.
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Asparaginsäure: Ein wichtiger Botenstoff im Gehirn
Aspartam wird aus der Asparaginsäure gewonnen, welche in großen Mengen in Eiklar, Sojaprotein, Erdnussmehl und Tofu vorkommt – und natürlich auch in Spargel, welchem sie ihren Namen verdankt (lat. Asparagus = Spargel). Da sie von unserem Körper selbst synthetisiert wird, gilt sie nicht als essenziell. Dennoch erfüllt sie als Botenstoff im Gehirn oder als Teil des Harnstoffzyklus wichtige Körperfunktionen.
Phenylalanin: Essentielle Aminosäure und Vorläufer wichtiger Hormone
Im Gegensatz zur Asparaginsäure ist das in Aspartam enthaltene Phenylalanin eine essentielle Aminosäure, die nicht von unserem Körper produziert werden kann und daher durch die Nahrung aufgenommen werden muss. Es kommt besonders in Sojabohnen, Kürbiskernen, Hühnereiern sowie ungeschältem Reis vor. In der Leber wird Phenylalanin zu Tyrosin umgewandelt, welches wiederum für die Herstellung wichtiger Hormone und Neurotransmitter (Dopamin, Serotonin und Tyramin) verantwortlich ist.
Methanol: In geringen Mengen unbedenklich
Bei der Synthese wird Methanol verwendet, welches durch den Stoffwechselprozess im menschlichen Körper wieder als solches freigesetzt wird. Dabei kommt es jedoch in äußerst geringen Mengen vor und stellt kein gesundheitliches Risiko dar.
Herstellung von Aspartam
Auch wenn die Inhaltsstoffe des Süßungsmittels in der Natur vorkommen, wird der Süßstoff selbst aus einer Mischung aus Fermentation und synthetischen Prozessen gewonnen:
Gewinnung der Ausgangsstoffe durch Fermentation
Zuerst müssen die zwei Aminosäuren Asparagin und Phenylalanin erzeugt werden. Dazu werden Bakterien gezüchtet, die genau diese Säuren produzieren. Die ersten Tage verbringen sie in Reagenzgläsern, bis sie sich ausreichend vermehrt haben. Gibt es genügend Bakterien, werden sie in neue Behälter umgesiedelt, die ideale Lebensbedingungen vorweisen: warmes Wasser, kohlenhydrathaltige Nahrung wie Saccharose und Glucose und weitere Kohlenstoff-Quellen wie Essigsäure oder Alkohole.
Wenn der Wachstumsprozess dieser Phase beendet ist, werden die Bakterien abgepumpt und der die eigentliche Fermentation beginnt. In einem ähnlichen Umfeld wie zuvor können die Bakterien die gewünschten Säuren unter perfekt kontrollierten Bedingungen produzieren. Nach der Fermentation werden die Säuren in Zentrifugen getrennt und getrocknet.
Synthese zum Zuckerersatzstoff
Es gibt verschiedene Methoden, mit welchen sich aus den gewonnenen Säuren Aspartam synthetisieren lässt.
In einer davon werden das Phenylalanin und das Asparagin zuerst durch eine Reaktion mit Methanol leicht modifiziert. Als nächstes werden sie in einen Rührkessel gepumpt, wo sie die ersten 24 Stunden bei Raumtemperatur vermengt werden – dann weitere 24 Stunden bei erhöhter Temperatur und schließlich wird das Gemisch auf unter 0°C abgekühlt, damit die Kristallisation einsetzt. Im letzten Schritt reagieren die Kristalle in großen Behältern mit Essigsäure, und Stickstoff für weitere 12 Stunden.
Zum Schluss bleibt ein fester Rest, welcher gereinigt und wieder kristallisiert, gefiltert und getrocknet wird – und das daraus erhaltene Pulver ist Aspartam in seiner reinsten Form.
Die Geschichte von Aspartam
Nachdem Aspartam 1965 durch Zufall entdeckt wurde, waren die ersten Zulassungen als Süßstoff als Zuckeralternative bei den Lebensmittelbehörden schwierig. Dennoch konnten gründliche Studien alle anfänglichen Zweifel der Verträglichkeit widerlegen und das Süßungsmittel wird in der EU seit 1994 unter einheitlicher Regelung der europäischen Rechtsvorschriften als Lebensmittelzusatz verwendet.
Um den Süßstoff ranken sich viele Mythen und Verschwörungstheorien. Von Behauptungen, Aspartam wäre als Nervengift eingesetzt worden, es sei ein „süßes Gift“ bis hin zu Aspartam sei ein Krebserreger wird fast jedes Spektrum der Angstmache abgedeckt: wissenschaftliche Belege dafür fehlen allerdings in den meisten Fällen oder werden falsch interpretiert.
Woher kommen die Vorurteile?
Der Grund dafür dürfte in der chemischen Zusammensetzung des Süßstoffes liegen: Phenylalanin ist für Menschen mit der Stoffwechselerkrankung Phenylketonurie problematisch. Mit dieser Krankheit werden jedoch nur eines aus 8000 Kindern geboren. Die anderen Inhaltsstoffe Asparaginsäure und Methanol, die in natürlichen Lebensmitteln in weitaus höheren Konzentrationen vorkommen werden ebenfalls als problematisch bezeichnet, wobei auch hier die Zufuhr durch natürliche Lebensmittel weitaus höher ist als durch mit Aspartam gesüßten Lebensmitteln.
Auf die Dosierung kommt es an
Wie bei allen anderen Nahrungsmitteln kommt es auch bei diesem Süßstoff auf die zugeführte Menge an: die von der EFSA festgelegte erlaubte Tagesdosis beträgt 40mg pro kg Körpergewicht und Tag. Innerhalb dieses Rahmens gibt es für den Menschen weder psychische noch physische Nebenwirkungen.
Worin ist Aspartam enthalten?
Durch die rechtliche Regulierung wird der Zuckerersatzstoff nur in bestimmten Produkten verarbeitet. Dazu zählen besonders:
Süßgetränke und Limonaden
Desserts und Nachspeisen
Brotaufstriche, Marmeladen und Konfitüren
Milchprodukte
gesüßte Obst- und Gemüsekonserven
Kaugummis
Produkte zur Mundhygiene wie Zahnpasten oder Mundwasser
Tafelsüße für Tees und Kaffees
Da Aspartam nicht hitzebeständig ist, sollte es nicht zum Kochen oder Backen verwendet werden.
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